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Laut des Ernährungsberichts 2022 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) kochen 46 Prozent der Menschen in Deutschland täglich, 34 Prozent immerhin drei- bis viermal in der Woche.

Deutsche Esskultur

Mehr als Currywurst und Kartoffeln

Wer an deutsches Essen denkt, dem kommen meist Currywurst oder deftige Speisen aus Süddeutschland in den Sinn. Tatsächlich gibt es ,,die eine deutsche Küche“ aber gar nicht. Es gibt große regionale Unterschiede, was als traditionelles Gericht angesehen wird. Klar ist aber: Die Deutschen kochen gerne selbst. 

Wann und was isst man?

In Deutschland nimmt man über den Tag meist drei bis vier Mahlzeiten ein: Frühstück, Mittagessen und Abendessen und optional noch Kaffee und Kuchen am Nachmittag. Zum Frühstück gibt es zum Beispiel häufig Müsli, Brot, Joghurt und Obst dazu Kaffee oder Tee, Saft, Kakao oder auch einfach nur Wasser.

Backware in einer Bäckerei
Deutsche Backwaren© Daad

Viele Menschen gehen mittags etwas Warmes essen, zum Beispiel in der Mensa der Hochschule, in der Kantine oder in einem Imbiss oder Restaurant in der Nähe des Arbeitsplatzes. Das Abendessen in Deutschland ist bei vielen auch als „Abendbrot“ bekannt, weil traditionell gern Brot mit verschiedenen Aufstrichen und Belägen serviert wurde. Es ist aber auch nicht unüblich, abends noch gemeinsam mit der WG, Freundinnen und Freunden oder der Familie zu kochen.

Eine schöne Tradition, wenn auch meist am Wochenende oder zu Anlässen wie Geburtstagen, sind „Kaffee und Kuchen“ am Nachmittag. Wer keine Lust hat, selbst zu backen, findet in einer der zahlreichen Bäckereien in Deutschland ein reiches Angebot an sogenannten Teilchen, kleinen süßen Gebäckstücken, und Kuchen. Dort könnt ihr außerdem das international bekannte deutsche Brot fürs Abendessen oder Frühstück bekommen.

Hello Lieblingsessen

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Einkaufen gehen: Supermarkt, Wochenmarkt und Discounter

Ihr habt in Deutschland zahlreiche Möglichkeiten, einkaufen zu gehen. Die großen Supermärkte haben eine vielfältige Auswahl an Lebensmitteln. Ihr findet dort meist eine Fleisch- und Käsetheke, wo ihr euch frische Waren abwiegen lassen könnt. Das ist praktisch, wenn ihr nur eine kleine Menge braucht. Außerdem haben die großen Märkte häufig Abteilungen, in denen ihr internationale Zutaten wie Sojasoße, Reisnudeln oder Tortillas bekommt. Ihr seid hier richtig, wenn ihr eine große Auswahl braucht, allerdings sind die Preise höher als in den Discountern.

Zwei große Discounter-Ketten, die längst in anderen Ländern Filialen haben, kommen aus Deutschland. Die Discounter bieten ihre Waren meistens aus den Kartons heraus und nicht ganz so schön in die Regale sortiert an, wie ihr das aus den großen Supermärkten kennt. Dafür sind die Preise meist niedriger. Discounter haben eine Besonderheit, die allerdings nichts mit Essen zu tun hat: Zweimal in der Woche bieten sie spezielle Produkte wie Haushaltswaren – immer nur für eine kurze Zeit – an. Dort findet ihr dann beispielsweise Küchengeräte, Bettwäsche aber auch mal Regenkleidung, Sportbekleidung oder ein Fahrradreparaturset und noch vieles mehr.

Abteilung eines deutschen Discounters
Deutscher Discounter© Daad

Sowohl Supermärkte als auch Discounter bieten Bio-Produkte und immer öfter regionales Obst und Gemüse an. Wenn ihr sparen wollt, ist es sinnvoll, die Produkte der Eigenmarken der Geschäfte zu kaufen. Diese sind meist günstiger als Markenprodukte, die Qualität ist trotzdem gut. Die meisten Supermärkte und alle Discounter haben zudem jede Woche Produkte „im Angebot“, dann ist der Preis reduziert. Das ist eine gute Gelegenheit, um Geld zu sparen und Vorräte aufzustocken.

Streetfood-Burger eines Food Trucks
Streetfood-Burger© Maja Nett

Erkundigt euch außerdem, ob es in eurem Viertel einen regelmäßigen Wochenmarkt gibt. Dort könnt ihr regionale und auch frische Waren kaufen, die häufig aus ökologischer Landwirtschaft stammen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern sind Wochenmärkte in Deutschland nicht immer günstiger als der Supermarkt. Dafür können hier Landwirtinnen und Landwirte ihre eigenen Produkte direkt vor Ort verkaufen. Beispielsweise könnt ihr an Fleisch- und Käseständen sehr einfach frische und besondere Waren erwerben. Manche Wochenmärkte haben außerdem , der Markt bietet sich also auch als kleines Ausflugsziel an.

Philippinischer Foodtruck auf einem Markt
Philippinischer Foodtruck© von der Weiden

Internationale Küche

In Deutschland ist es kaum ein Problem, international essen zu gehen. Vor allem italienische und türkische Restaurants und Imbisse findet ihr in den meisten Städten. Das hat historische Gründe: Weil in den 1950er Jahren Arbeitskräfte in Deutschland fehlten, wurden sogenannte Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter aus dem Ausland angeworben. Die meisten kamen aus Italien und der Türkei und viele blieben in Deutschland. So wurde die italienische Küche immer beliebter und der Döner steht längst auf dem alltäglichen Speiseplan in Deutschland.

In großen Städten findet ihr außerdem Restaurants vieler Nationalitäten wie z. B. thailändische, indische, japanische oder auch arabische Restaurants. Oft ist die Küche dem deutschen Geschmack angepasst, es kann also durchaus sein, dass die Gerichte ein bisschen anders schmecken als die aus ihrem Herkunftsland.

Anna aus Italien ist recht skeptisch was traditionelles deutsches Essen angeht. Aber das ist in Leipzig kein Problem. Wie in den meisten anderen deutschen Städten gibt es in Leipzig Essen aus der ganzen Welt. Anna vermisst auch das italienische Essen und macht mit einer Freundin zusammen eines ihrer Lieblingsessen. Was Anna über das Essen in Deutschland zu berichten hat, siehst du im folgenden Video.

 

Mehr zu

… Ayos Kochversuchen kannst du dir in seinem anschauen.

Ayos Kochversuche

Falls ihr selbst die Gerichte von zuhause kochen wollt, müsst ihr manchmal ein wenig suchen. So wie Ayo, der in Berlin überrascht wurde: „In meiner dritten Woche in Deutschland habe ich mich auf die Suche nach einem afrikanischen Laden begeben. Freunde aus Nigeria hatten mir eine Adresse gegeben – dort fand ich jedoch einen indischen Supermarkt.“ In diesem Supermarkt fand er dann aber vieles, was er gesucht hatte: Okraschoten, Stockfisch und vieles mehr. Ayo begann dann, Zutaten aus der nigerianischen Küche mit deutschen zu mischen – und war erfolgreich.

Viele große Supermärkte haben ebenfalls eine kleine Auswahl an internationalen Zutaten. Dazu gibt es in Deutschland häufig asiatische oder türkische Läden, in denen ihr eine große Auswahl an Zutaten findet – häufig auch aus anderen Ländern.

44 Prozent der Menschen in Deutschland ernähren sich flexitarisch

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Laut des Ernährungsberichts des BMEL ernähren sich 44 Prozent der Befragten Menschen in Deutschland flexitarisch. D. h., sie essen gelegentlich Fleisch, verzichten aber ab und zu gezielt darauf. 7 Prozent der Menschen in Deutschland ernähren sich vegetarisch, 1 Prozent vegan.

Vegetarisch und vegan – geht das?

Laut des statistischen Bundesamts stieg die Produktion von vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukten in den vergangenen Jahren immer weiter an, während der Fleischkonsum in Deutschland weniger wird. Für alle, die weder Fleisch noch tierische Produkte essen, ist das eine gute Nachricht, denn das Angebot in den Supermärkten und Restaurants wird immer größer und vielfältiger.

Mittlerweile findet ihr sogar in den Regalen vieler Discounter Tofu oder vegane Alternativen zu Milchprodukten wie Joghurt oder Käse. Falls ihr eine deutsche Currywurst probieren wollt, gibt es auch in einigen Imbissen vegane Varianten oder ihr kauft im Supermarkt eine vegane Wurst. Selbst die klassischen Gummibärchen bekommt ihr ohne tierische Gelatine. Viele Restaurants vergrößern ebenfalls ihre Auswahl an vegetarischen und veganen Gerichten oder können euch eine Alternative zubereiten. Es lohnt sich, nachzufragen.