Das Nachtleben in Deutschland
Wie geht man in Deutschland aus?
Wo junge Erwachsene sind, gibt es meist ein aktives Nachtleben in Deutschland. Wie man ausgehen kann und vor allem wohin, erfahrt ihr hier.
Das Nachtleben in Deutschland
Gegen 19:30 Uhr klingelt es an der Tür: Die ersten Gäste kommen. Ausgehen beginnt in Deutschland oft bei jemandem zuhause. Hier treffen sich Freundinnen und Freunde, machen sich bereit für die Nacht, hören gemeinsam Musik, trinken und essen noch etwas zusammen, bevor es dann weiter geht. Es kann auch direkt in die Innenstadt gehen, viele bevorzugen aber die gemeinsame Zeit zu Hause, nicht zuletzt, weil es günstiger ist, gemeinsam zu kochen, als auswärts zu essen oder zu trinken.
Unser Testimonial Jinmeng z. B. hat sich neulich mit einer Freundin für ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant getroffen.
In den meisten Städten in Deutschland gibt es keine Sperrstunde, deshalb gehen viele Menschen vor 23 Uhr gar nicht erst los. Wer im Club tanzen gehen möchte, wird vor Mitternacht kaum jemanden dort antreffen.
Aber wenn es dann an der Zeit ist, in die Stadt auszuschwärmen, hat man die Qual der Wahl. Das genießt auch Studentin Nathaly aus Peru: „Das deutsche Nachtleben bietet viele Optionen: Du kannst hier in den Club gehen oder in eine Bar und dort tanzen, oder einfach Zeit mit deinen Freundinnen und Freunden verbringen und chillen.“ Aber erstmal müsst ihr vor die Tür.
Unterwegs
Auf dem Weg zur Bar, Kneipe oder in den Club kommt ihr besonders in großen Städten z. B. an Kiosken vorbei, die Getränke und Snacks verkaufen. Sie sind eine Möglichkeit, wenn euch bei einer Party mal die Getränke oder Chips ausgehen. Einige von ihnen haben Bänke vor der Tür stehen, so dass sich auch dort vor allem in den wärmeren Zeiten des Jahres Gruppen von Freundinnen und Freunden treffen. Oder ihr holt euch dort ein Getränk für den Weg.
Info
Diese kleinen Läden haben in vielen Städten rund um die Uhr geöffnet und bieten auch ein paar Kleinigkeiten für den alltäglichen Bedarf an. In Berlin nennt man diese Kioske „Spätis“, im Ruhrpott „Trinkhallen“ und in Köln tragen sie den niedlichen Namen: „Büdchen“.
Kneipe = Bar?
Eine klassische deutsche Kneipe ähnelt ein wenig den britischen Pubs: Manchmal gibt es eine kleine Speisekarte mit Essen wie Pommes oder Bratkartoffeln. Erwartet kein exquisites Getränkeangebot, dafür ist es hier gemütlich und gesellig. Viele Kneipen haben Stammtische, an denen sich regelmäßig Gruppen treffen und den Abend verbringen. Manche Kneipen veranstalten Konzerte oder Lesungen und andere laden mit Billardtischen und Dartscheiben zu einem gemütlichen Abend ein. Fragt mal bei euren Mitstudierenden nach, in welcher Kneipe in eurer Stadt sich ein Besuch lohnt.
Bars und Kneipen ähneln sich oft, jedoch gibt es vor allem in Großstädten viele Bars, die deutlich stylischer und moderner daherkommen als die klassische Kneipe. Wenn ihr auf der Suche nach Cocktails, Longdrinks oder auch Mocktails (leckere alkoholfreie Cocktails) seid, ist eine Bar eher das Richtige für euch. Auch hier gibt es manchmal Konzerte, Lesungen oder DJ-Sets und manche Bars haben eine kleine Tanzfläche.
Studierendenclub-Partys
Nicht wenige Universitäten bzw. Hochschulen, vor allem in kleineren Städten, haben eigene Veranstaltungsräume, so wie in Schmalkalden in Thüringen, wo Nathalys Hochschule ist. Dienstags und freitags gibt es dort im Studierendenclub Partys mit verschiedenen Mottos und günstigen Preisen. So ein Club ist nicht mit einer Disco zu vergleichen, feiern könnt ihr dort aber trotzdem: „Die internationalen Studierenden werden hier einbezogen. Schön ist auch, dass der Eintritt frei und der Club nicht weit vom Wohnheim entfernt ist.” Solche Studierenden-Partys gibt es auch in nicht-studentischen Clubs. Meistens finden sie unter der Woche statt und ihr trefft dort Kommilitoninnen und Kommilitonen und bekommt Getränke günstiger als am Wochenende.
Studierendenorganisationen und Fachschaften an Hochschulen veranstalten ebenfalls häufig Partys. Diese finden meistens zum Semesterauftakt statt und ihr bekommt Gelegenheit, andere Studierende kennenzulernen.
Die internationalen Studierenden werden hier einbezogen. Schön ist auch, dass der Eintritt frei und der Club nicht weit vom Wohnheim entfernt ist.
Nathaly
Info
Manche Clubs und Discos haben bis zu einer bestimmten Uhrzeit freien Eintritt – wenn ihr in einer größeren Gruppe kommt, lohnt sich das eher, als wenn ihr allein geht. Sonst steht ihr vielleicht ganz allein vor dem DJ-Pult. Denn wie gesagt: Oft wird es erst nach Mitternacht voll. Da es hier regional und sogar von Club zu Club große Unterschiede gibt, ist es schwierig, eine genaue Uhrzeit zu nennen. Fragt auch dazu am besten die Menschen, die schon länger in eurer Stadt ausgehen.
Deutsche Clubs
Die Clublandschaft in Deutschland ist vielfältig. Von der Großraumdisco mit mehreren Floors über den kleinen Club im Keller eines Altbaus werdet ihr in den Städten alles Mögliche finden. Orientiert euch am besten an eurem eigenen Musikgeschmack und schaut in die Veranstaltungskalender, bevor ihr euch auf den Weg in einen Club macht. Viele Clubs bieten regelmäßig unterschiedliche Partys an, so dass für jeden Musikgeschmack etwas dabei ist.
Insbesondere in Berlin gibt es eine große Techno-Clubkultur und viele kommen in die Hauptstadt, um eine Nacht in ausgewählten Clubs zu verbringen. Seid nicht enttäuscht, wenn ihr nicht reingelassen werdet. Das passiert vielen. Auch andere Clubs, nicht nur in Berlin, haben Türsteherinnen und Türsteher. Es ist auf jeden Fall clever, eure Mitfeiernden, die schon länger in der Stadt leben, nach einem möglichen Dresscode zu fragen und euch zu erkundigen, was der Eintritt in den Club kostet. Vor allem wenn bekanntere DJs auflegen, kann der etwas höher sein.
Die Nacht neigt sich dem Ende zu
Viele lieben an der deutschen Ausgehkultur, dass die Nächte bis in den Morgen gehen. Es kann euch sehr leicht passieren, dass ihr aus dem Club kommt und die Sonne schon aufgegangen ist. Manche Bars und Clubs bieten sogenannte After Hours an, bei denen ihr noch bis weit in den nächsten Tag hinein weiter feiern könnt.
Vor allem in ländlichen Gebieten ist es auch üblich, morgens noch zu jemandem nach Hause zu gehen, Spiegeleier zu braten oder gemeinsam zu frühstücken und die Nacht ausklingen zu lassen, bevor alle müde und zufrieden ins Bett fallen.
Besonderheiten in den verschiedenen Jahreszeiten
HERBST UND WINTER
Zum Herbstanfang findet in München das statt. Nathaly hatte Gelegenheit, dieses Großereignis zu besuchen: „Es war eine der besten Nächte, die ich hier hatte. Ich war in einem der Zelte feiern und habe zu typisch deutscher Musik getanzt,“ berichtet sie. Beim Oktoberfest feiert man eher tagsüber und am frühen Abend, viele ziehen danach noch weiter, so auch Nathaly und ihre Freundinnen und Freunde: „Wir haben ein paar Jahrmarktspiele ausprobiert und sind dann noch zu einer Latino-Party am anderen Ende der Stadt gefahren. Es war schön, beide Kulturen in einer Nacht zusammen zu erleben.“
Wenn es kälter wird, gibt es wieder mehr Lesungen und . Auch die Theater starten in eine neue Saison und viele Konzerte finden in den Clubs und Venues drinnen statt. Das Nachtleben spielt sich zwar meist in geschlossenen Räumen ab, eine besondere Ausnahme gibt es jedoch: In der treffen sich viele Menschen auf Weihnachtsmärkten zu Glühwein oder Punsch und gebrannten Mandeln. Im späten Winter oder sehr frühen Frühling findet zudem der Höhepunkt der statt. Beim Straßenkarneval wird ebenfalls draußen gefeiert und bei den bunten Umzügen könnt ihr Kamelle fangen gehen.
Frühling und Sommer
Wenn es wärmer wird, findet auch das Nachtleben wieder draußen statt. Ihr könnt euch abends im Park oder am See treffen, die Biergärten öffnen wieder und in vielen Städten locken Outdoor-Clubs oder Bars auf Dächern mit toller Aussicht. Auch die bietet euch zahlreiche spannende Ausgehmöglichkeiten. Haltet die Augen offen, es gibt in Deutschland viele „Umsonst und Draußen“-Festivals, die keinen Eintritt kosten und bei denen ihr viele neue Bands kennenlernen könnt.
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